Geschichte des Ortsteils Brettach
Brettach liegt am Südhang des Baches gleichen Namens. Der Ort blickt auf eine lange und inhaltsreiche Geschichte zurück. Siedlungsspuren (ca. 360 v. Chr.) lassen sich aus der Keltenzeit nachweisen.
Die erste alemannische Siedlung (ca. 350 n. Chr.) hieß vermutlich Odoldinga. In der Flurbezeichnung Wettlingen könnte dieser Name enthalten sein. Die Franken eroberten und christianisierten um 500 n. Chr. die Alemannen und gründeten westlich von Odoldinga ein neues Dorf mit dem Namen Brettach (breit aha = breite Au). Im Lorscher Kodex ist die Schenkungen einer Hofreite, auf Markung Wettlingen, im Jahr 797 beurkundet. Urkunden 3537 (797 Mai 17)
Die erste urkundliche Erwähnung Brettachs findet man im Kodex Eberhardi, Fulda, im 8. Jahrhundert.
Um das Jahr 1000 entstand der erste Kirchenbau, als Wehrkirche mit Graben und Mauer und 23 Gaden umgeben. Gegenüber von dem Herrenhof auf dem Lindenplatz und der Linde.
Im Jahre 1261 wird erstmals der Brettacher Dorfadel, Heinricus de Brethach, erwähnt. Lange Zeit gehörte Brettach den Herren der Gaugrafschaft Weinsberg. Verschiedene Herrschaften teilten sich später den Besitz der Bauernanwesen.
Um 1400 zählte Brettach bereits 400 Einwohner. Im 16. Jahrhundert ging es der Bevölkerung so gut, dass sie kräftig zunahm.
1544 bauten die Brettacher ihre zweite, diesmal sehr große Kelter. Im Obergeschoss und im Querbau befanden sich der Ratssaal und die Verwaltungsräume. Kelter und altes Rathaus wurden 1945 zerstört. 1504 ging der ständige Herrschaftswechsel zu Ende: Die Kurpfälzer und die anderen Herren mussten Brettach an den Herzog von Württemberg abtreten. Seither ist unser Dorf württembergisch. Unter Herzog Ulrich begann 1534 hier die Reformation. Sein Sohn, Herzog Christoph, vollendete sie um 1540. Unter der Herrschaft der Württemberger folgte eine ruhige Zeit.
Baumeister Clemens Vock erweiterte 1578 die Brettacher Kirche. Teile der Friedhofsmauer und 22 Gaden wurden abgerissen. Der Graben um die Wehrkirche wurde zugeschüttet und mit einem Tonnengewölbe überbrückt.
Ende des 16. Jahrhunderts und Beginn des 17. Jahrhunderts wurde der Ayermann’sche Hof in der Dorfmitte abgerissen und das Gasthaus „Lamm“ erbaut. Am Lindenplatz entstand der „Lindenhof“. An der Brettach wurde die alte Mühle abgerissen und neu im Renaissance-Stil errichtet. Forstmeister Heinrich Chanofsky von Langendorf begann mit dem Bau des Chanofsky-Schlössle ebenfalls im Renaissance-Stil.
Der 30jährige Krieg unterbrach allerdings für einige Jahrzehnte den relativen Wohlstand. Immer wieder besetzten, plünderten und brandschatzten Landsknechte das Dorf; Hunger, Krankheit und Tod waren die Folge. Im Jahr 1635 wütete die Pest.
Durch das im Jahr 1613 errichtete Friedhofstor trugen die Überlebenden ihre Toten in ein Massengrab. Seit 1613 wird es „Pesttor“ genannt. Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts, Jahrzehnte nach dem verheerenden Glaubenskrieg, waren die schlimmsten Folgen beseitigt.
Die Jahre 1838-55 brachten die Ablösung der Zehnten, Gilten und Frondienste. Damals wurden auch die sogenannten „Hundhoflehen“ aufgehoben, deren Inhaber einst für ihre Herren Jagdhunde halten oder das Futter für solche (Hundslaibe) abliefern mussten.
Am 12. und 13. April 1945 lag der Ortsteil Brettach in Schutt und Asche. Durch Artilleriebeschuss und Tieffliegerangriffe durch amerikanische Truppen wurde der Ort zu 70% zerstört.
Die zweite Brettacher Schule an der Schillerstrasse wurde von 1872-73 gebaut. Das Rathaus im Neorenaissancestil folgte im Drei Kaiserjahr 1888.
Quellen:
- Der Landkreis Heilbronn, 1. Auflage 2010
- Staatsarchiv Würzburg
- Hess. Staatsarchiv Marburg
- Lorscher Kodex
- Archiv Evang. Kirchengemeinde Langenbeutingen
- Neckarsulmer Heimatbuch
