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Band 1

Erster Band der Häfelin-Chronik (Archiv Brettach B 308)

Im ersten Band derHäfelin-Chronik, Archiv Brettach B 308, werden im Wesentlichen Informationen über den Ort Brettach, seine Einrichtungen und seine Bewohner mitgeteilt. Hier folgen einige Beispiele, gewissermaßen als „Appetithappen“, die zu ausführlicher Lektüre der Chronik anregen mögen.

Beispielsweise erfährt man auf Seite 255-l, dass die Brücke mit einem Joch unterhalb der Mühle 1730 erbaut wurde, „wie ein Gedenkstein ausweist“. Die Baukosten betrugen 38 fl 30 kr. Das Foto vom 11.09.2015 zeigt dieses „steinerne Brückle“ über die Brettach mit dem über dem Scheitelpunkt des Brückenbogens eingelassenen „Gedenkstein“.

Auf diesem Stein sind die Erbauer Johannes Simpfendörfer und Johann Georg Kohler genannt.

Auch Brunnen innerhalb und außerhalb des Orts werden an etlichen Stellen der Chronik erwähnt. Damals war der Kirchbrunnen im Gewölbe unter dem Lindenplatz offenkundig noch freiliegend (Seite 044-l).

Der Ort hatte 1859 schon eine beachtliche Zahl von Einwohnern: 250 Familien, „1131 Seelen“, darunter – eigens erwähnt – zwei Katholiken, aber keine Juden (Seite 036-l). Vierzig Jahre später war die Einwohnerzahl nur sehr mäßig auf 1159 gestiegen.

Gasthäuser dürfen in einer solchen Beschreibung nicht fehlen. Erwähnt werden die Namen „Gasthaus zur Sonne“, „Gasthaus zum Ochsen“, „Gasthaus Rößle“, „Gasthaus Lamm“, jeweils mit ihren Besitzern, aber auch ein 1574 erbautes Wohnhaus auf dem Rotenfelsen, das früher ein Wirtshaus war.

Auf den Seiten 030-r, 039-l und 049-r notiert Häfelin drei seiner Gedichte: „Wehmütige Gedanken bei Betrachtung der Trümmer der ehemaligen Burg Roedern“ (23 Verse), „Lob der kleinen Glocke“ (7 Verse) und „Poetische Gedanken an die Rathhaußglokke“ (14 Verse).

Das etwa seit 1740 bestehende „Grüne Häusle“ diente zu Häfelins Zeiten dem Forstpersonal zum Aufenthalt und Schutz bei Unwetter (Seite 053-l). Außerdem wird das „Grüne Häusle“ z. B. am 20.11.1796 mit einer „kalten Küche“ zur Bewirtung von Gästen bei einer Treibjagd genutzt (Band B 310, Seite 958).

Viele Eintragungen betreffen die Kirche und den Friedhof: Erbauung der Kirche, Reparaturen an Kirchenschiff, Turm und Dach, Anlage des Friedhofs und dessen Erweiterung, Errichtung des Pesttors, Reparaturen an der Friedhofsmauer.

Erwähnt wird die auf dem Kirchplatz stehende, im Jahr 1858 wohl schon 150 Jahre alte Linde, die von einer „viereckigen Mauer eingefasst“ ist. Auf einem „Gedächtnisstein“ an dieser Einfas-sung kann man lesen: „Anno 1566 ward diese Linden gesezt [...]“ (Seite 043-r).

Die Linde wurde in den vergangenen mehr als vier Jahrhunderten mehrfach erneuert.

Immer wichtiger wurde die Kennzeichnung der Grenzen der Markung. Die früheren Grenzbäume wurden abgelöst durch Grenzsteine, auf denen Abkürzungen der Namen von Gemeinde und Nachbargemeinden, oft auch die Jahreszahl der Steinsetzung vermerkt waren. Wenn Grenzen markiert sind, ergibt sich die Notwendigkeit der Kontrolle: Sitzen die Steine noch dort, wo sie ursprünglich gesetzt waren, sind sie beschädigt und müssen ausgetauscht werden, sind sie umgefallen und müssen aufgerichtet werden. Zu diesem Zweck führte Herzog Friedrich I. von Württemberg, der 1593 bis 1608 regierte, den Markungsumgang, den Kontrollgang, entlang der Grenzen ein (Seite 262-f).

Größeren Raum nehmen die Eintragungen über die Erbauung der Mühle (1600 bis 1602) und deren Verkauf im Jahr 1837 an Georg Nikolaus Simpfendörfer ein. Der vollständige Kaufvertrag ist in der Chronik notiert (Seiten 059-r und folgende). Hier die Transkription des Anfangs dieses Vertrags:

Mahlmühle Kauf Vertrag betreffend alles zusammen für
8,100. fl Acht Tausend Ein Hundert Gulden
unter folgenden Bedingungen.

  1. Werden sammtliche Verkaufs Gegen-
    stände mit allen darauf haftenden
    Rechten, Gerechtigkeiten und Beschwer-
    den, wie solche indessen besessen wor-
    den, – jedoch ohne alle Meßgewäh-
    rung an den Käufer abgetreten.
  2.  Der Kaufschilling ist auf folgende
    Art zu bezalen:
    1/3.tel baar nach erfolgter Ratification
    des Verkaufs – und die übrigen
    2/3 tel vom 1.ten Juli 1837. an, mit
    5. Pct. verzinßlich in 3. Jahres
    Zielern – und zwar auf den 1.ten Juli
    1838. 1839. und 1840. Diese
    3. Zieler dürfen gegen den Willen
    der Gemeinde nicht vor der Verfall-
    zeit bezalt werden.
  3.  hat Käufer die Steuern und andern
    Abgaben, Gülten, Zinnsen, die Ge-
    werbesteuer und dergleichen vom
    1.ten Juli 1837. an, zu bezalen.

Weitere Eintragungen betreffen das Pfarrhaus, das „alte“ (erbaut 1594) und das „neue“ (erbaut 1888) Rathaus mit Glocke und Uhr, das Chanofsky-Schlössle, das Schafhaus, das „neue“ Schulhaus (erbaut 1872) und dessen Vorgängerbau, die Erbauung der Ziegelhütte im Jahr 1846.

Die Chronik enthält z. T. sehr detaillierte Angaben über die Seen auf Gemeindege-biet, deren Fischertrag, deren Reinigung, den „bedeutenden“ Sandsteinbruch auf der Waldhöhe gegen Siebeneich, das Gipslager im Häldenwald, Straßen- und Wegebau. So erfährt man, dass die Heerstraße von Neuenstadt nach Öhringen, die 1797/1798 erbaut wurde, auf Brettacher Markung 920 Schuh lang war und Baukosten von 9455 fl 52 kr verursachte (Seite 250-r).

Verschiedene Angaben zur Größe des Gemeindewalds, die Auflistung der Bodenarten, Holzarten, der Distriktsnamen werden erwähnt. Auch der vollständige Kaufver-trag zum Verkauf des Kiefertals an den Fürsten (1654) ist eingetragen. (Seiten 300-r und folgende).